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„KMUs und Agenturen“ – oder „Von Kanonen und Spatzen“...

Bild von m-j-r: Lexikon-Eintrag zu "Agentur" künstlerisch stilisiert, fokussiert und vignetiert / Wasserzeichen m-j-r
m-j-r | Agentur

Der Selbständige oder Freiberufler hat sich einige Nächte um die Ohren geschlagen, der Kleinunternehmer oder der Mittelständler hat seine kreativsten Köpfe zu zahllosen Meetings geladen und „gebrainstormt“...

Neues Text-, Bild- und Video-Material (auf Neudeutsch „Content“) wurde liebevoll und in bester Absicht auf der eigenen Website und in die laufenden SocialMedia-Kampagnen eingepflegt...

...Jedoch die Insights – also die Einblicke in die Entwicklung der Resonanz dieses Engagements – sorgen für lange Gesichter...

Nicht wenige Chefs verlieren an dieser Stelle die Geduld und denken an Outsourcing, also die Vergabe dieser Aufgabe(n) an einen externen Dienstleister – in aller Regel eine Werbeagentur.

Das kann eine gute Entscheidung sein – insbesondere, wenn die Kernkompetenzen des eigenen Unternehmens außerhalb des kreativ-redaktionellen Bereichs liegen.
Erstens stehen dann sämtliche Mitarbeiter wieder für die Aufgaben bereit, mit denen im eigenen Haus das Geld verdient wird. Und zweitens bietet eine gute Werbeagentur einen ganzen Kosmos an wirksamen(!) Möglichkeiten, der intern gar nicht oder nur mit Einsatz enormer finanzieller und personeller Ressourcen abbildbar wäre.

Was für einen Mittelständler ökonomisch sinnvoll und erfolgversprechend ist, kann die finanziellen Möglichkeiten eines Kleinunternehmers oder gar „Einzelkämpfers“ jedoch schnell sprengen...

...Aber benötigen die Letztgenannten denn überhaupt das gesamte Arsenal einer Werbeagentur und würden sie den „Auftragssturm“, den diese mit einer guten Kampagne auslösen würde, überhaupt überstehen?! - Ein klares „Nein“!

„Werbeagenturen können auch für eine „One-Man-Show“ individuell skalieren!“, klingeln mir bereits empörte Zurufe in den Ohren. - Und das ist auch zutreffend, sehen wir einmal von einigen Branchengrößen ab, die sich nicht mit „Kleinvieh“ befassen, bzw. das über ihre Preispolitik so „regeln“.

Stellen wir uns einmal vor, eine Werbeagentur erhält neben Aufträgen z. B. für Copywriting (Erstellung von Werbetexten) und Scripting (Erstellung von Skripten für Sprachaufnahmen) den Auftrag, einen professionellen Sprecher einzusetzen:
Die wenigsten Agenturen beschäftigen eigene Sprecher, sondern wählen diese aus einem Pool an mehr oder minder vertrauten Kontakten aus, die dann auf Honorar-Basis oder Rechnung zur Verfügung stehen. - Die Frage, ob eine Agentur auch an der Leistung des externen Sprechers noch etwas verdienen möchte, dürfte eine rhetorische sein...

Jetzt kann man sich in den Chor jener einreihen, die vom Verdrängungswettbewerb der Großen lamentieren, denen die Kleinen schutzlos ausgeliefert sind...
...Oder man entwickelt ein Gespür für die Chance, die man als kleines, wendiges und schnelles Boot zwischen den großen, trägen Dampfern hat – und lernt diese zu nutzen!

Nehmen wir das Beispiel mit dem Sprecher: Gute Sprecherinnen und Sprecher haben ein überdurchschnittlich stark entwickeltes Sprachgefühl – durch ihre tägliche Arbeit auch für das geschriebene Wort.
Sie beraten ihre Kunden bzgl. des Scriptings, können aufzeigen, dass nicht alles, was sich gut liest, gesprochen auch „rund“ klingt (und dadurch bei der Zielgruppe keine Resonanz findet). - Mit diesem Gespür können manche Sprecherinnen und Sprecher eine Rolle beim Copywriting und Scripting übernehmen, die eine verblüffend durchschlagende Wirkung bei den Kampagnen erzielt!

Ich behaupte: Wer bereits Ideen entwickelt hat, womöglich auch schon über Bild- oder Video-Material verfügt, der ist bei einem professionellen Sprecher bestens aufgehoben – zu einem Bruchteil des Preises, den eine gut ausgestattete Werbeagentur nehmen muss.

Jetzt kommt natürlich die berechtigte Frage „Und wo finde ich einen guten Sprecher?“ - Nun, wer diesen Text „gefunden“ hat, ist ja schon nah dran ;-) oder findet auch meine Kolleginnen und Kollegen – z. B. auf LinkedIn, XING, Facebook & Co.

Meine Empfehlung: Einfach einmal mit einer Handvoll Sprecherinnen und Sprechern ins Gespräch kommen und die eigenen Ideen und Vorstellungen artikulieren. Stellt das Gegenüber Fragen zu Produkt und „Buyer Persona“ (eine fiktive Person, weit konkreter als nur eine Zielgruppe, DER typische (Wunsch)kunde), rät es – begründet – zu bestimmten Formulierungen oder von ihnen ab, zeigt es ein hohes Maß an inhaltlichem Interesse? - Dann ist es ziemlich wahrscheinlich der oder die Richtige und wird letztlich auch beim Einsprechen der Texte überzeugen.

Es gibt nichts zu verlieren, nur zu gewinnen! - Über Erfahrungsberichte freue ich mich sehr.